Praxis für Krankengymnastik und Physiotherapie
 Sandra Blaich-Werthwein & Louisa Nyiondi Kromlidou

Bobath Konzept

Das Konzept wird bei neurologischen Krankheitsbildern angewendet und beruht auf der Annahme, dass gesunde Hirnregionen, die zuvor von den erkrankten Regionen ausgeführten Aufgaben neu lernen und übernehmen können. Häufg sind bei traumatischen Hirnschädigungen nicht die eigentlichen Kontrollzentren zerstört, sondern Verbindungswege unterbrochen, die mit konsequenter Förderung und Stimmulation des Patienten neu gebahnt werden können.

Verloren gegangene Funktionen, zum Beispiel nach einem Schlaganfall bei halbseitig gelähmten Menschen, können durch Vernetzung und Intensivierung anderer Hirnbereiche wiedererlangt werden.Hierzu werden Bewegungssequenzen durch ständiges Wiederholen wieder eingeschliffen. Das heißt, es weden intakte Verbindungen (Synapsen) zwischen den Nervenfasern rekrutiert, so dass neurale Funktionsverbände aufgebaut werden, um die motorische Funktion herzustellen.

Hemiplegiker neigen häufig dazu, ihre gelähmte Körperseite zu vernachlässigen und ihre Einschränkungen mit ihrer beweglichen Körperseite zu kompensieren. Solche einseitigen Bewegungen helfen dem Patienten nicht, da die gelähmte Seite nicht die Möglichkeit erhält, neue Informationen zu empfangen und zu verarbeiten. Das Gehirn erhält somit nicht die Aufgabe sich umzustrukturieren.Stattdessen besteht  durch die asymmetrischen Bewegungen eher die Gefahr, schmerzhafte Spastiken zu entwickeln.

    

Das Bobath-Konzept bezieht dagegen die betroffene Körperseite immer wieder in Alltagsbewegungen ein, indem sie sensorisch stimmuliert wird, um sie in ihren Bewegungen mit der anderen Körperhälfte in Einklang zu halten.